HERBERT WILLEMS
Herbert Willems wuchs auf einem Bauernhof in der weiten, fruchtbaren Gegend des Niederrheins auf, wo der Ackerbau für die Landschaft bestimmend ist, ein Erlebnis das unweigerlich einen tiefgreifenden Einfluss auf sein Leben und seine Arbeit ausgeübt hat. Er beobachtete den Arbeitsalltag seiner Familie und Nachbarn und war in ihn eingebunden, in die stets empfindliche Balance zwischen dem, was die Natur erzeugen kann und wie sich dies steuern lässt, was ihm ein intensives Verständnis vom Verhältnis zwischen Mensch und Natur vermittelte. Willems war bei der Geburt der Tiere, um die er sich kümmerte dabei, kannte den lebendigen Geruch von frisch umgepflügter Erde, lernte, die Jahreszeiten in seiner Umgebung deuten und erlebte die Wachstums- und Lebensprozesse der Natur aktiv mit. All das gab ihm tiefe Einsichten in die Kraft, die Schönheit und Härte des menschlichen Lebens.
Nicht nur die Vielfalt der Farben und Formen in den verschiedenen Jahreszeiten sind Gegenstand von Willems Arbeit, es sind auch die Veränderungen, die sich tagtäglich ereignen, über Nacht, in diesem Moment. Schillernd geben sie allem die Energie, spezifisch eigene Formen anzunehmen. Wir finden in Willems´ Werk eine Bandbreite von Formen und Farben, die dem Reichtum und der Raffinesse der Natur entspricht. Die Strukturen und Farbtöne der Pflanzen in seinen Skulpturen und Zeichnungen beschreiben die Energiewerte von Figuren, die niemals eine definitive Form werden annehmen können. Selber an einen Ort gebannt versinnbildlichen sie doch unsere eigene, sich stets ändernde Wandelbarkeit, die nicht so sehr charakteristisch ist für unsere körperliche Veränderung, als vielmehr für unsere flackernden Wahrnehmungen und Vorstellungen. Unwiederholbar und einzigartig offenbart jeder Moment eine neue Facette.
Willems´ Werk vermittelt uns lediglich das Gefühl einer präzisen Einschätzung von etwas, das wir bis jetzt nur sehr ungenau einzuschätzen vermögen: was das Menschsein ausmacht. Scheinbar in der Lage, uns überallhin zu begeben und uns doch nicht bewegend, verändern wir uns und reagieren dabei auf eine Fülle von externen Faktoren, auf eine Art und Weise, dass es scheinen mag, als drückten wir uns selbst aus – doch sind wir vielmehr Ausdruck unserer persönlichen Umstände. Mit seiner Fähigkeit, die naturgegebenen Rahmenbedingungen unseres Daseins zu beobachten und zu verstehen, gelingt es Herbert Willems in seinen Arbeiten, die Figur zu dezentralisieren und uns so einen Einblick zu geben in die Seltsamkeit, die Komplexität und die brutale Großartigkeit der Umstände, die uns formen.
Prof. Tony Cragg
Herbert Willems ist Bildhauer und Zeichner.
Seit 2014 leitet er die Metallbildnerei der Kunstakademie Düsseldorf.
Lebt und arbeitet in Düsseldorf.
Kontakt: herbert.willems(@)kunstakademie-duesseldorf(.)de
Fotos: Oliver Blum
Portrait: Julia Wilczewski
Biografie
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Seit 2014 | Leitung der Metallbildnerei Kunstakademie Düsseldorf |
2009 - 2014 | Lehrauftrag an der Kunstakademie Düsseldorf als Assistent von Prof. Tony Cragg |
1998 | Akademiebrief und Meisterschüler von Prof. Tony Cragg |
1997 | Studium der Kunstgeschichte, Universität Köln |
1991-98 | Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Tony Cragg |
1966 | geboren in Kevelaer |
Preise, Stipendien
Jahr | Text |
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2003 | Residenzstipendium Edenkoben |
1996 | Bernhard-Hoetger-Preis, Kunstakademie Düsseldorf |
1995 | Residenzstipendium Freundeskreis Kunstakademie Düsseldorf |
Ausstellungen / Auswahl
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2020 | "Über den Abstand" - Galerie Art Engert, Eschweiler |
2019 | Gartenverein, Reinraum, Düsseldorf |
2018 | Herbert Willems, Galerie Heinz Holtmann, Köln |
2018 | Kul Fon Taine, Galerie Jürgen Grölle, Wuppertal |
2015 | Positionen – Skulptur 2015, Galerie Anette Müller, Düsseldorf |
2014 | Bildhauerei aus dem Eiskeller, BBK Kunstforum, Düsseldorf Kai Müller, Herbert Willems, Raum für vollendete Tatsachen, Düsseldorf |
2013 | Frauensteine, Marienkirche Frankfurt (Oder) |
2012 | Gegossene Bäume, Galerie Heinz Holtmann, Köln Regarding Düsseldorf 6, 701 e.V., KUK, Monschau |
2011 | Regarding Düsseldorf 6, 701 e.V., KIT – Kunst im Tunnel, Düsseldorf Meisterschüler/innen von Tony Cragg, Galerie Heinz Holtmann, Köln |
2010 | Sommer, Glashaus, Düsseldorf Gras, Bruch & Dallas, Köln |
2009 | nature and landscape, Galerie Heinz Holtmann, Köln Trendwände, Kunstraum Düsseldorf, Düsseldorf |